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Das Bahnhofsgebäude (im Bau) |
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Eigentlich wollte ich vom Möhringer Bahnhof
nur ein Diorama bauen. Das war kurz vor der Jahrtausendwende. Es gab die
Aussage, man wollte auch das
Bahnhofsgebäude abreißen. Da ich mehrere Jahre in Möhringen gewohnt
habe, war mir das Gebäude ans das Herz gewachsen. Ich habe
auch noch Spieth-Bausätze mit SSB Fahrzeugen in der Schublade liegen,
die eine passende Umgebung suchten. Doch dann überredete mich mein
Kollege Schreinermeister Michael Brombacher, das Ganze ein bisschen
größer zu bauen, so dass die Straßenbahnmodelle einen kleinen
Rundkurs fahren können. Michael war von nun an mein Hoflieferant bei
diesem Projekt für alles, was mit Holz zu tun hatte. Da ich schon einige
Jahre bei der SSB tätig bin, war es nicht schwer, mir die nötigen
Zeichnungen zu besorgen. Inzwischen hatte sich ein weiterer Kollege zu
unserem Vorhaben eingefunden: Peter Thal, unser "Künstler".
Als erstes entstand das Bahnhofsgebäude im exakten Maßstab 1:87, an dem
ein gutes halbes Jahr gebaut wurde. Als Werkstoff wurden
Polystyrolplatten verwendet. Die Fenster habe ich im CAD gezeichnet, auf
dünner Folie aus- gedruckt und mit dem Skalpell ausgeschnitten. Das ganze
Modell hat eine Gesamtlänge von 56cm (der Bahnhof Bonn von Faller misst
70 cm), auch die unmittelbare Umgebung haben wir maßstäblich
nachgebaut.
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Der Plan 1:87 !!! |
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Von der Gleisbauabteilung der SSB besorgten wir uns einen Gleisplan im Maßstab 1:500 aus dem Jahre 1969 der eingescannt und im Maßstab 1:87 ausgedruckt wurde. Uns war dann natürlich sehr schnell klar, dass das eine größere Baustelle ist und Zugeständnisse erfordert.
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Das erste Segment in Planung |
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Eine ganz neue Erfahrung war das Bauen ohne
maßstäbliche Verniedlichung, was aber nur auf einen kleinen Ausschnitt
bezogen möglich ist. Den unmittelbaren Bereich um das Bahnhofsgebäude
wurde ohne Verkleinerung oder Verkürzung auf Grund von diesem
Plan nachgebaut. Bild: T. Mörbe
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Das erste Segment (imBau) |
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Das erste Segment hatte die Abmaße von 100x50cm, es ist aber inzwischen mit dem zweiten Segment fest verbunden um nicht zu viele Trennstellen zu haben. Eine einheitliche Größe der Segmente hätte uns den Gleisplan zerstört, somit unterliegen die Segmente keiner Normung. Um bei unseren Ausstellungen den Besuchern noch mehr zu bieten, bauten wir noch das Faller-Car-System ein. Die Bushaltestelle erhielt eine Stoppstelle, wo der SSB Bus eine kurze Zeit verweilt und sich dann wieder auf den Weg macht. Ein Kollege baute uns für diesen Zweck eine Steuerung, die über eine Lichtschranke gesteuert wird. Die Vertiefungen für den Lenkdraht sind wie auf dem Bild erkennbar bereits im Rohbau eingelassen. Die fahrenden Autos lösen bei Nichtfachpublikum immer noch großes Staunen aus. Wir mussten schon viele hundert Male erklären, wie das denn funktioniert (selbst einem der drei Vorstände der SSB) und müssten von Faller noch Geld dafür bekommen.
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Im Oktober 2000 war inzwischen eine kleine Ausstellungsanlage mit dem Bahnhofsgebäude entstanden, die wir erstmals im Rahmen der Hobbyausstellung im Straßenbahner Waldheim der SSB präsentierten: Zwar war erstmals nur fertiges Gleismaterial von Tillig verlegt worden, der Spieth Gartenschauwagen 851 mit Beiwagen der Serie 1300 fuhr mit unlackiertem Messingblechaufbau durch den Möhringer Bahnhof, und eine V20 mit drei Güterwagen kam aus der entgegengesetzten Richtung. Doch viele Zuschauer war das Dreischienengleis etwas ganz Neues, was viele von ihrer Märklineisenbahn nicht kannten. Auch der heimatgeschichtliche Aspekt kam gut an. Viele Leute fingen an zu erzählen, was sie damals alles erlebt hatten, als sie unser Modell und die kleine Fotoausstellung dazu sahen. So füllten sich in der darauf folgenden Zeit meine Ordner immer mehr mit Material, was irgendwie mit der FB zu tun hatte. Wir lernten einen Lokomotivführer kennen, der 1946 bei der FB als Schlosser anfing zu arbeiten und bis zur Einstellung Dienst auf den "Filderbahneseln" (Lok 1+2) tat. Das alles nahm mich so in Anspruch, dass der Weiterbau meiner Schwarzwaldanlage (Eisenbahn Journal 1/1994) bis heute ruht. Bild: T. Mörbe
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Das erste fertiggestellte Segment |
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Als nächstes wurden Rillenschienen von Swedtram besorgt und verlegt. Die erste Rillenschienenweiche entstand aus Teilen von Hobbyecke Schuhmacher, wieder nach Originalzeichnung. Diese Rillenschienen können aber nur von Rp 25 Radsätzen befahren werden, das heißt Spurkranz abdrehen an der Drehbank. Das Ergebnis sieht aber einfach besser aus und fährt genauso gut, wie viele US Modellbahnen bestätigen. Damit auch noch ein wenig Leben auf die Straße kommt, lassen wir bei den Ausstellungen einen OM 321, der SSB vorbildgerecht links am Bahnhof halten und anschließend in Richtung Fasanenhof abfahren. Das Bahnhofssegment wurde dann noch mit Zeitungständle, Imbissbude und Wartehäuschen versehen, alles so wie es mal war.
Bild: T. Mörbe
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Das Bushaltestelle |
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Großen Wert legten wir auf die Ausgestaltung mit diversen Details wie Zeitungsständle, Warteunterstand und Imbiß. Hunderte von Aufnahmen wurden durchgesehen, um herauszubekommen wie diese Einzelheiten einmal ausgesehen hatten, um sie dann nachzubauen. Historisch nicht richtig, aber schön zum Ansehen, ist die Szene mit dem Brekina 1 1/2 Decker an der Bushaltestelle Möhringer Bahnhof. Der Eineinhalbdecker wurde vorwiegend auf der Überlandlinie B nach Sindelfingen eingesetzt. Das Brekinamodell wurde aufwendig umgebaut: die Türen wurden geöffnet, Trittstufen eingebaut, Schaffnerplatz nachgebildet, Fensterstege zum Ober- licht schmaler gefeilt, Inneneinrichtung farblich nachempfunden, Außenreklame angebracht, Weinert Scheibenwischer und Außenspiegel angesetzt, Nummernschilder, Zielschilder angesetzt und Blinken und Rückstrahlen angemalt. Bild: T. Mörbe
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Das Bahnhofsgebäude |
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Ein gutes halbes Jahr wurde an diesem einem Gebäude gebaut, das aus drei Teilen (Hauptgebäude, Güterschuppen, Gaststätte mit Warteraum) besteht. Das Hauptgebäude besteht wiederum aus drei Teilen (Untergeschoss, 1 Geschoss mit Dachgeschoss und Dach). Diese Teile bestehen aus Polystyrolplatten unterschiedlicher Stärken und Strukturen. Die Fenster wurden im CAD gezeichnet, auf dünne Folie ausgedruckt und mit einem Skalpell ausgeschnitten und dann eingesetzt. Das ganze Bahnhofsgebäude hat dann eine Länge von 56cm, der Bahnhof Calw von Kibri misst nur 55cm und Bonn von Faller als Großstadtbahnhof hat gerade mal ganze 70cm Länge. Die Absperrung im Vordergrund entstand wie bei dem Vorbild aus Schienenresten. Das Bemalen war schon ein wenig mühselig, aber macht sich gut. Bild: H.J.Knupfer
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Die Bahnhofsgebäude (Straßenseite) |
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Um einen guten Abschluss zum Hintergrund zu haben, wurde die Baumreihe, die auf einer Insel steht, an den Hintergrund herangesetzt. Hinter der Insel besteht im Vorbild eine Parallelstraße, die hier weggelassen wurde. Um die Verbindung in die Parallelstraße (die hier im Hintergrund endet) zu tarnen, wurde eine kleine Baustelle eingerichtet. Vor der Abschlusskante zum Hintergrund steht dann noch die Epoche Dampfwalze mit dem alten Bauwagen.
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Der Bahnhof Möhringen besaß einen eigenen
Fahrdienstleiter. Dieser gibt gerade einen Fahrbefehl an den Lokführer
auf seiner V20 weiter. Der Weinertbausatz wurde den Besonderheiten der
FB V20 angepasst. Die Rückseite des Führerhauses erfuhr die gleichen Änderungen wie das
Vorbild. Die Türe wurde geschlossen, dafür erhielt die
Rückseite einen schmalen Laufsteg mit Haltestangen.
Bild: T. Mörbe
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Das zweite Segment schließt sich rechts an das erste Segment an und hat eine Länge von 1,2 Metern. Im Mittelpunkt steht das große Lagerhaus mit direkten Gleisanschluss und einer Laderampe für die LKWs. Die Bahnhofsstraße verschwindet oder kommt hier direkt in den Hintergrund, damit der Straßenverlauf dem Vorbild entspricht. Die Rillenschienen der Meterspur werden von hier aus in Richtung Vaihingen im Schottergleis weitergeführt. Dazu kommen weitere Regelspurgleise für den Güterverkehr, somit ist die Hälfte der Fläche mit Gleisen ausgefüllt.
Bild: T. Mörbe
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Der Gleisbau |
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Auf diesem Segment befinden sich viele Gleise im Gegensatz zum ersten Segment, die in Schotter liegen. Hierfür verwendete ich ROCO-LINE Material, das aber wiederum umgebaut wurde. Eingeschottert wurde mit Asoa Echtschotter aus dem Hause Holl, und die Weichen erhielten Weichstellhebel von Weinert. Die Rillenschienen fertigte ich wieder aus Swedtram Profilen, doch inzwischen stellte ich alle Teile selbst her. Auf diese Weise entstand eine Weiche mit zwei Herzstücken und eine Kreuzung. Das Schwierigste bei der Verarbeitung der Rillenschienen ist das genaue biegen der Schienen, da diese sehr starr sind. Bild: T. Mörbe |
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Des Lagerhaus im Bau |
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Dieses Lagerhaus entstand ebenfalls im Eigenbau, den ich bis auf das Dach und Einzelheiten auch diesmal aus Holz gebaut habe. Dazu habe ich auf das Sperrholz Birnenholzfurnier geleimt, um eine feinere Holzstruktur zu bekommen. Darauf leimte ich dann 2x4mm Holzleistenprofile im Abstand von 4 mm. Das ganze wurde dann gebeizt und gealtert. In diesem Gebäude befand sich die Güterabfertigung der FB. Das alte Emailschild ist noch im Straßenbahnmuseum in Zuffenhausen zu sehen, dieses wurde natürlich digital aufgenommen und ein Modellschild daraus hergestellt. Bild: T. Mörbe
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Die FB-V20 macht Mittagspause vor dem fertiggestellten Lagerhaus. Das Vorbild der V20 ist inzwischen längst verschrottet, das Lagerhaus steht noch, soll aber im Zuge der Neubebauung abgerissen werden. Bild: T. Mörbe
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Reger Betrieb an der Möhringer Güterabfertigung. Beide Filderesel sind im Einsatz. Links im Bild Ladegut und eine große Sackkarre von der Firma Kotol. Bild: T. Mörbe
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Mit dem Bau des dritten Segments 1,2m x 0,75m wurde 2004 begonnen. Dieses hat uns anderthalb Jahre beschäftigt und bildet den Abschluss des Bahnhofsgelände in Richtung Vaihingen. Dazu wurde der Hintergrund in einem großen Radius in einem rechten Winkel nach vorne gezogen, was einen schönen Abschluss ergibt. Das Segment hat eine Länge von1,2 Meter und ist 75cm tief. Fünf Gleise werden hier auf ein Dreischienengleis und ein Meterspurgleis zusammengeführt und verlassen durch eine Öffnung im Hintergrund den Möhringer Bahnhof. Außerdem enden auf dem linken Teil vor dem Bahnübergang vier meterspurige Abstellgleise, so dass an der Trennstelle neun Gleise parallel neben einander liegen. Bild T. Mörbe
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Die Verschrottung |
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Um nicht als Heileweltmodellbahner zu gelten und den Generationswechsel von den Vorkriegszweiachsern hin zum modernen Großraumwagen der 50/60er dazustellen ließ ich mir dieses Motiv einfallen. Außerdem wollte ich noch etwas aus den Wiener Souvenirmodellen die schon jahrelang in der Schublade lagen bauen. Da sich ein solchen KSW Triebwagen im Stuttgarter Straßenbahnmuseum in Aufarbeitung befindet, konnten die Details in Augenschein genommen werden und in 1.87 umgesetzt werden. Auch wenn es für den Straßenbahn freund einen traurigen Anblick darstellt, das Bauen hat viel Spaß gemacht auch wenn der Aufwand höher war als ein Bau eines neuen KSW Triebwagen. Bild: T. Mörbe
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Balingerstraße |
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Über vier Gleise musst du gehen wenn du von der Balingerstraße kommst. Zwei Regel-, ein Meter- und ein Dreischienengleis als ein etwas anderer Bahnübergang. Das auch noch alles ohne Schranke!. Im Vordergrund die typischen Streuobstwiesen, von denen es in den 60ern noch sehr viele auf den Fildern gab. Bild T. Mörbe
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Besonderer Hingucker auf diesem Segment ist die Motorradfabrik-UT, die es an dieser Stelle auch wirklich einmal gab. Sie soll auch stellvertretend für die Industrialisierung des Filderraumes im Gegensatz zur vorhandenen ländlichen Struktur stehen. Das Gelände der Motorradfabrik-UT bestand aus drei Gebäudeteilen, die alte Trikotagenfabrik an der Leineweberstraße, das alte Kesselhaus mit diversen Anbauten (vereinigte Hüttenwerke UT) und das Wohnhaus an den Gleisen. Das letztere wurde weggelassen, um mit der vorhandenen Tiefe auszukommen. Dafür ist der übrige Teil wieder maßstäblich ohne Verkleinerung gebaut. Bild: T. Mörbe
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Lange habe ich nach passenden Fenster für die Motorradfabrik gesucht und nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach. Die Firma Kai Brenneis, die mir durch eine Anzeige auffiel, konnte dann mein Problem lösen, indem sie mir Fenster, Türen und Fensterstürze nach meinen CAD Zeichnungen anfertigte. Bild: T. Mörbe
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Blick von der Motorradfabrik-UT auf den Bahnübergang Balinger Straße. Die beiden Obstbäume sollen nach Zeugenaussagen an dieser Stelle auf dem Firmengelände einmal gestanden haben. Bild : T. Mörbe
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Ein GT4 überquert gerade die Balinger Straße in Richtung Vaihingen. Das SSB Modell wurde in dem vierten Teil unserer FB-Serie beschrieben und ist auch unter Archiv auf dieser Homepage zu finden. Bild: T. Mörbe
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Der Filderbahnesel |
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Dieser "Filderbahnesel" war noch ein Standmodell, das ein Vereinskollege baute. Doch inzwischen rollen Lok 1+2 als fahrtüchtige Fahrzeuge über die Modellgleise des Möhringer Bahnhofs. Bild: T. Mörbe
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Entlang des Bahnhofsgeländes, da, wo der Betrachter der Anlage steht, lagen die Kleingärten der Filderbahner. Da wir diesen Teil aus Platzgründen nicht nachbilden, wurde stellvertretend ein solcher Kleingarten an dem Bahnübergang nachgebildet. Das Vorbild für das Gartenhäuschen und der Wellblechschuppen fand ich kurz hinter der Haltestelle Vaihingerstraße an dem Abzweig in Richtung SSB Zentrum. Bild T. Mörbe
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Um das verfeinerte DT8 Modell der SSB auch mal in Aktion aufzunehmen, entstand diese Aufnahme. Bei unseren Ausstellungen wird man den DT8 nicht antreffen, da wird stilecht Epoche 3 gefahren. Bild: T. Mörbe
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