Hommage an Leo Nawrocki
 
Leo Nawrocki
Bietschtal-Viadukt
Steinbogen-Viadukt
Betriebsbahnwerk Calw
BR23 in voller Fahrt
Bahnhofsgebäude Sindelfinden
Güterschuppen Schwaikheim
Linker Anlagenabschluss
Schwarzweiß-Fotografie

Hommage an Leo Nawrocki


Hommage an Leo Nawrocki

Leo Nawrocki, Vorbild für viele Modellbahner. Vielen älteren Modellbahnern ist Leo Nawrocki ein Begriff. Bis kurz vor seinem Tod 2009 entwickelte Herr Nawrocki die wichtigsten Filderbahnfahrzeuge, nach dem ich ihn 2006 kennenlernte. Für meine Miba-Sammlung suchte ich noch ein paar fehlende Titel, die Herr Nawrocki anzubieten hatte. Da wir nicht weit auseinander wohnten (Stuttgart-Waiblingen) holte ich die Hefte bei ihm persönlich ab. Als mir klar wurde bei wem ich mich da befand, fragte ich, ob es möglich wäre seine Anlage zu sehen. Bescheiden aber nicht ohne Stolz führte er sie mir in seinem Hobbykeller vor. Ich erkannte sofort seine Brücken wieder, die immer wieder in der Fachpresse zu bewundern waren. Trotz ihres Alters fasziniert die Anlage immer noch. Es macht einfach Freude die Züge durch die großzügig gestaltete Landschaft eilen zu sehen. Auf dem Titelbild der Jubiläumsausgabe von 14/1968 (20 Jahre Miba ), war bereits seine Bietschtalbrücke zu bewundern. Von da ab berichtete Leo Nawrocki in vielen Beiträgen hauptsächlich in der Miba über diverse Modellbauprojekte. Der Themenbereich umfaßte den Landschaftsbau, Gebäudebau, Fahrzeugbau, den Bau einer Drehscheibe und den Brückenbau. Für den Brückenbau mit dem alles begann, hegte Herr Nawrocki eine ganz besondere Vorliebe, so tauchten diese immer wieder auf jeder Anlage oder Diorama auf. Auf seiner 16mē großen Zungenanlage, die Maßstäbe setzte, waren drei solcher Bauwerke geschickt angeordnet. Diese Anlage ist auch als Film auf der Miba Anlagenparade 4 verewigt. In einer Zeit, als noch vorwiegend mit Märklin M-Gleisen auf einer dicken Spanplatte gefahren wurde, setzte der Erbauer konsequent um, was das damalige Sortiment erlaubte. Korrekter Parallelabstand, Kurvenüberhöhung, großzügige Radien, das war zu dieser Zeit in dieser Form etwas ganz neues für die meisten Modellbahner. Brücken, Tunnelportale, Einrichtungen fÜr das Betriebsbahnwerk wurden nach konkreten Vorbildern gebaut. Diese Anlage ist glücklicherweise erhalten geblieben und ist fahrtüchtig in dem Besitz von Dr. med.Tumbaß aus Dettingen/Erms. Herr Nawrocki war kein Sammler, sondern ein Profimodellbauer aus Freude am tüfteln und gestalten. Sein technisches Wißen und sein handwerkliches Können kam nicht von ungefähr. Im Sudetenland geboren und aufgewachsen, kam er nach dem Krieg nach West-Berlin. Dort lernte er bei der AEG den Beruf des Werkzeugmachers. Gleich nach der Ausbildung besuchte er neben seiner Arbeit bei der AEG die Ingenieurschule Gaus, wo er acht Semester Maschinenbau studierte. Durch die Teilung Deutschland zog es Leo Nawrocki und seine Frau nach SÜddeutschland. Zuerst fand sich ein Arbeitsplatz bei der Fa. Nothelfer in Ravensburg, einem Autozubehörhersteller. Um 1960 wechselte er zu der Fa. Eckhard in Bad Cannstatt, die im Bereich von Meß-Regeltechnik tätig ist. Dort war er zuerst in der Werkzeugkonstruktion tätig, später wurde er in die Entwicklungsabteilung berufen. Er entwickelte Ventile für Raffinieren der Ölindustrie, die sich die Fa. Eckert patentieren ließ. Seine Fähigkeiten, die er sich im Berufsleben erworben hatte, setzte er im Modellbau um. So kam er ohne einen großen Maschinenpark aus und baute mit einfachen Mitteln und kleinem finanziellen Einsatz hervorragende Modelle. Nebenbei war er auch noch ein guter Fotograf. Ab Mitte der 1960er Jahre war er mit der Kamera unterwegs, um Lokomotiven zu fotografieren. Im Urlaub mit Frau und Tochter durfte die Eisenbahn auch nicht fehlen. So entstanden hochwertige Aufnahmen von Dampfloks im Betriebsalltag, die immer wieder im Eisenbahn Journal zu sehen waren. Seine Modellbauprojekte dokumentierte er natürlich auch ausführlich. Die letzten von ihm verfaßten Artikel erschienen in der Miba und behandelten den Bau eines E-Lok-Schuppen (Miba 6/2000/) und eines Trafohäuschen (Miba 5/2001). Zwischen 2006 und 2008 unterstÜtzte mich Herr Nawrocki maßgeblich bei dem Bau von Modellfahrzeugen der Filderbahn fÜr meinen Möhringer Bahnhof. Am 5.1.2009 verstarb Leo Nawrocki an einem Herzleiden im Alter von 72 Jahren. Ich bin dankbar, daß ich einen der großen Modellbahner dieser Generation persönlich näher kennenlernen durfte und er mich an seinem Können teilhaben ließ.

Thomas Mörbe

Bietschtal-Viadukt Selbstbau



Steinbogen-Viadukt


Betriebsbahnwerk Calw


BR23 in voller Fahrt


BR23 in voller Fahrt, Ort und Datum wie bei vielen Nawrocki-Bildern leider unbekannt.

Bahnhofsgebäude Sindelfingen


Nachdem Leo Nawrocki seine große Zungenanlage fertiggestellt hatte, baute er verschiedene Segmente, welche von der großen Zungenanlage in einen zweiten Kellerraum führen sollten. Thema dieser Module war ein Nebenbahnhof im Schwäbischen. Das Bahnhofsgebäude Sindelfinden war in der Miba Spezial 49 zu sehen.

Güterschuppen Schwaikheim


Der Baubericht des Güterschuppens hingegen wurde in Bahn und Modell 12/87 vorgestellt.

Linker Anlagenabschluss


An der linken Seite der Anlage schließt sich noch ein kleines Modul mit einer Straßenbrücke an, die einen optischen Abschluss bildet.

Schwarzweiß-Fotografie


Einige Anlagenbilder fotografierte Nawrocki bewusst in schwarzweiß.